Udo Lindenberg Biographie Biographie

1969 gründete Lindenberg seine erste Band Free Orbit (mit Peter Herbolzheimer), deren erste LP im Oktober 1970 erschien (Lindenberg: Schlagzeug, zum Teil Gesang). Außerdem war er zu dieser Zeit als Studio- und Gastmusiker (u. a. bei Michael Naura, Knut Kiesewetter) gefragt. Seine Qualitäten als Schlagzeuger ermöglichten Lindenberg 1970 in München eine Zusammenarbeit mit dem Jazz-Saxophonisten Klaus Doldinger. Auf dem Debütalbum der von ihm gegründeten Formation Passport spielt Lindenberg 1971 Schlagzeug. Auch bei der von Doldinger komponierten Titelmusik der ARD-Fernsehserie Tatort ist Lindenberg in der bis 1978 abgespielten Version als Schlagzeuger zu hören. Die erste LP der Jazzrockformation Emergency war 1971 kein besonderer kommerzieller Erfolg.
Die LP Lindenberg (ebenfalls 1971 und noch englisch gesungen, aber schon mit Steffi Stephan am Bass) floppte ebenfalls. Im Jahr darauf erschien die erste LP auf Deutsch: Daumen im Wind (produziert von Udo Lindenberg und Thomas Kukuck, die auch die nächsten fünf Alben zusammen produzierten), von der gerade mal 7.000 Stück verkauft werden konnten; die daraus ausgekoppelte Single Hoch im Norden wurde jedoch besonders in Norddeutschland ein Hit im Radio. 1973 brachte das nach der Andrea Doria benannte Album Andrea Doria mit den Ohrwürmern Alles klar auf der Andrea Doria und Cello den kommerziellen Durchbruch, es verkaufte sich über 100.000 mal, und Lindenberg bekam recht schnell den ersten Millionenvertrag eines deutschsprachigen Rockmusikers. Im Einerlei der deutschen (insbesondere der deutschsprachigen) Musik zu Beginn der 1970er Jahre nahm Lindenberg eine Sonderstellung ein: Zwischen international ausgerichtetem Krautrock und Schlagern fand er eine Nische. Rock auf Deutsch hatten vorher zwar auch schon Bands wie Ihre Kinder aus Nürnberg oder Ton Steine Scherben mit ihrem Sänger Rio Reiser gemacht, doch die waren zu dieser Zeit vorwiegend politisch und sprachen eher ein Nischenpublikum an.
Udo Lindenberg Musikhalle Hamburg, 1974
Lindenbergs schnoddrige Art, alltägliche Geschichten zu erzählen (Bei Onkel Pö…) und sein nuanciertes Sprachgefühl waren dagegen bis dato ungehört. In der Folge profitierten zahlreiche Musiker von Lindenbergs Pionierarbeit. So bekamen zum Beispiel Stefan Waggershausen und Marius Müller-Westernhagen ihre ersten Plattenverträge. Über die Urheberschaft der Sprüche Lindenbergs gab es später eine außergerichtliche Einigung mit dem langjährigen Saxophonisten Olaf Kübler. Lindenberg ging 1973 erstmals mit seinem Panikorchester auf Tournee. Es folgten zahlreiche weitere Platten und Tourneen. Lindenberg erfand in diesen Jahren viele seiner Kunst- und Kultfiguren wie Rudi Ratlos, Elli Pyrelli und Bodo Ballermann.
1975 erschien Lindenbergs erstes Buch Albert Alptraum bis Votan Wahnwitz. Auf dem Album Ball Pompös gelang es Lindenberg, in seinen Liedtexten mit Wortwitz zeitgeistige Gesellschaftserscheinungen pointiert auf den Punkt zu bringen. Ein Beispiel hierfür das Lied Leider nur ein Vakuum, das bestimmte Verhaltensweisen der Jugendkultur satirisch beleuchtet. Riskante Spiele thematisiert Alkoholismus, ohne den Zeigefinger zu erheben. Auch im Nachfolgealbum Votan Wahnwitz wechseln die Liedtexte zwischen Ernst und Witz und werden durch einfallsreiche musikalische Strukturen überhöht. Beispiele hierfür sind die Lieder Der Malocher und Elli Pyrelli.
Das Jahr 1976 wurde für Udo Lindenberg zu einem seiner produktivsten. Neben der LP Galaxo Gang erschien unter dem Pseudonym Das Waldemar Wunderbar Syndicat I make you feel good, eine erste Best of Panik Udo und die erste in einer Reihe von fremdsprachigen Veröffentlichungen: No Panic, auf der Lindenberg seine Lieder auf Englisch intoniert. Im gleichen Jahr (und auf einer weiteren LP: Sister King Kong) artikulierte Lindenberg in dem Lied Rock ’n’ Roll Arena in Jena zum ersten Mal die Forderung nach einer „Panik-Tournee“ durch die DDR. 1976 „entdeckte“ Lindenberg auch Ulla Meinecke und produzierte ihre ersten beiden Alben. Sie war dafür als Gast und Songschreiberin auf der 1977-er LP Panische Nächte und der 1978 erschienenen Dröhnland Symphonie zu hören. Auf Lindenbergs Rock Revue (1978) „deutschte“ Lindenberg zusammen mit Horst Königstein Klassiker des Rock’n’Roll (von Little Richard über die Beatles bis zu den Rolling Stones) ein, und ging danach auf große Tournee. Auch der Nr.-1-Hit We Gotta Get out of This Place wurde in einer deutschen Textversion veröffentlicht.
Die folgende „Dröhnland-Symphonie“-Tour wurde von Peter Zadek als Show mit großer Bühne, Multimedia und einer Vielzahl an kostümierten Statisten inszeniert. Als Ergebnis entstand Lindenbergs erstes Livealbum Livehaftig. 1979 erschien mit Der Detektiv die zweite Rock-Revue, auf der weitere deutsche Coverversionen internationaler Hits wie Candle in the Wind von Elton John, Born to Be Wild von Steppenwolf, My Little Town und As Time Goes By (aus dem Film Casablanca) zu finden sind.
Udo Lindenberg bewohnte in Hamburg-Winterhude die „Villa Kunterbunt“ im Rondeel 29, in der er zeitweise auch mit Otto Waalkes und Marius Müller-Westernhagen in einer WG lebte. Lindenbergs Alliterationen inspirierten Waalkes zu Figuren wie Harry Hirsch, Susi Sorglos und anderen.
1980 produzierte Lindenberg den Film Panische Zeiten, in dem er neben Karl Dall, Hark Bohm und Eddie Constantine als Schauspieler in einer Doppelrolle (als Detektiv Coolman und er selbst) auftritt. Die gleichnamige Platte erschien im selben Jahr und auf der Tour gastierte Helen Schneider. 1981 erschien neben der Single Wozu sind Kriege da?, einem Duett mit Pascal Kravetz, dem 10-jährigen Sohn des Panikorchester-Pianisten, ein weiteres Buch Rock und Rebellion – ein panisches Panorama. Die LP Udopia wurde aufwendig und vielseitig zwischen hartem Rock und Chanson in Nassau und New York produziert.
Nach der ausgedehnten Tour mit Inga Rumpfs Reality erschien Anfang 1982 das Doppel-Livealbum Intensivstationen mit Mitschnitten der 1980er und 1981er Touren. Das letzte Album 1982 für seine langjährige Plattenfirma Teldec ist auch gleichzeitig das ungewöhnlichste. Keule wird auch als Lindenbergs Punkalbum betitelt. Neben minimalistischen Arrangements (Körper), brachialem Rock (Gesetz) und Texten voll beißender Gesellschaftskritik fällt vor allem das Cover mit Lindenberg als haarigem Neandertaler aus dem Rahmen. An den Aufnahmen für das Album waren auch die US-amerikanischen Musiker George Lynch (Gitarre) und Mick Brown (Schlagzeug), beide Mitglieder der Band Dokken, beteiligt.1983 übernahm Lindenberg neben Renan Demirkan und unter der Regie von Adolf Winkelmann eine Rolle im Film Super.
1983 wurde das Lied Sonderzug nach Pankow aus der LP Odyssee, eine Adaption von Harry Warrens Chattanooga Choo Choo, sein bis dahin größter kommerzieller Erfolg und löste eine Diskussion in der Regierung der DDR aus, da Lindenberg deutlich den Wunsch äußert, in der DDR auftreten zu dürfen („All die ganzen Schlageraffen dürfen da singen…“). Im Oktober durfte er dann im Palast der Republik in Ost-Berlin auftreten und feierte danach im Westen sein zehnjähriges Bühnenjubiläum auf der ausverkauften Berliner Waldbühne. Die Tournee 1984 durch die DDR wurde allerdings trotz bereits geschriebener Hymne (Hallo DDR! auf der 1984er LP Götterhämmerung) von der dortigen Regierung abgesagt. Ähnlich ging es im gleichen Jahr der Gruppe BAP.
Götterhämmerung überraschte ebenso wie der Vorgänger Odyssee durch neue Sounds. Disko-Funk (Commander Superfinger) verbindet sich dort mit schnoddrigen Texten mit hohem Aktualitätsbezug. Sie brauchen keinen Führer bezieht deutlich Stellung zum Thema Neonazis. 1985 konnte Lindenberg nach ausgedehnter Sündenknall-Tournee (LP im Frühjahr mit einem Cover von Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n) in Moskau auftreten. Bei diesem Konzert sang er das Stück Wozu sind Kriege da im Duett mit der bekannten russischen Sängerin Alla Pugatschowa. Interessanterweise änderte sie in ihrer Strophe die Textzeile „Und ich fürchte mich in diesem Atomraketenwald“ ab in „Ich fürchte mich in diesem Wald aus westlichen Raketen“ (Ja bojus v ljesu iz zapadnich raket). Dies ist zu hören auf der LP Radio Eriwahn, deren A-Seite neue Studiotracks (Moskau) und die B-Seite Livemitschnitte aus den Moskauer Konzerten enthält.
1986 starb Gabi Blitz, die Wegbegleiterin und Privat-Sekretärin Lindenbergs und des Panikorchesters an einer Überdosis Drogen. Lindenberg widmete ihr die Ballade Horizont („Ein Paar wie Blitz und Donner…“) und landete damit einen weiteren großen Hit.
Das dazugehörige Album Phönix ist weitgehend elektronisch dominiert und enthält (unter der Regie von Horst Königstein) vor allem Vertonungen von Texten von Bertolt Brecht und Lieder von Friedrich Hollaender in modernen Versionen. Die Nachfolge von Gabi Blitz übernahm 1987 Tom DeLuxe als Lindenbergs Tourneesekretär. Später übernahm dann Arno Köster den Job als Privatsekretär.
Udo Lindenberg (Rock am Ring, 1987)
1987 schenkte Lindenberg Erich Honecker bei dessen erstem Besuch in der Bundesrepublik Deutschland in Wuppertal neben einer Lederjacke eine Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“ und erhielt im Gegenzug eine Martinstrompete. Diese kam auf der Hymne auf den „Generalsekretär“ vom Album Feuerland zum Einsatz. Die E-Gitarre ist heute in der retrospektiven Udo Lindenberg-Ausstellung auf Schloss Augustusburg zu sehen. Für seine erste Tournee durch die DDR musste Lindenberg dennoch bis nach dem Mauerfall warten. Im Juni 1988 trat er zusammen mit zahlreichen Musikern, zum Beispiel Michael Jackson, Pink Floyd und Nina Hagen, beim Rockkonzert vor dem Reichstag in West-Berlin auf.
1988 widmete Lindenberg seiner Mutter Hermine die gleichnamige Platte, auf der er als Chansonnier Lieder von 1929 bis 1988 intonierte. Auf dieser Platte findet sich auch die letzte Tonaufnahme von Marlene Dietrich; aufgenommen 1987 in ihrer Pariser Wohnung, die sie seit Jahren nicht mehr verlassen hatte, wurden die Bänder zu Lindenberg gebracht, der in einem nahen Café wartete. Auf Hermine finden sich neben Eigenkompositionen wiederum Lieder von Friedrich Hollaender, Theo Mackeben und Texte von Erich Kästner. Lindenberg setzte diese Tradition später mit der LP Gustav (seinem Vater gewidmet), dem Belcanto-Album und seiner Atlantic-Affairs-Revue fort. Auf der folgenden Feuerland-Revue 1988 prallen die Chansons und der harte Rock des Panikorchesters aufeinander. Man ging danach erstmal getrennte Wege.
Das folgende Album CasaNova wurde komplett in London eingespielt und verzichtet größtenteils auf Rock zugunsten von Balladen und Schlüpfrigem (Klavierlehrerin, Dirty Old Man). 1989 stellte Udo Lindenberg mit El Panico seine erste Autobiografie vor. Kieran und Lukas Hilbert aus Tostedt, als Gäste bereits 1988 mit auf Tour, traten dem Panikorchester bei. Die Brüder übernahmen mit Trommler Jean Autret und Hendrik Schaper für mehrere Jahre die musikalische Begleitung Lindenbergs. Sie (ko-)produzierten zum Beispiel das Album Bunte Republik Deutschland, das pünktlich zum Mauerfall und nach einem überstandenen Herzinfarkt im November 1989 erschien.
Im Januar 1990 ging das neue Panikorchester zum ersten Mal auf Tournee im Osten Deutschlands. Als Ergebnis wurde Live in Leipzig auf LP und Video gebannt. Für das Album Ich will dich haben (1991) (mit Kompositionen von Annette Humpe und Inga Humpe) erhielt Lindenberg abermals eine goldene Schallplatte. Lukas Hilbert wurde eine Zeit lang sein musikalischer Direktor, dessen Vater Erwin Hilbert sein enger Wegbegleiter und Sekretär. Lindenberg produzierte Hilberts erstes Soloalbum. Es folgte weiter in schnellem Rhythmus Album auf Album. Der große Erfolg blieb aus. Erste Videos liefen auf VIVA. Herauszuheben sind:
Und ewig rauscht die Linde (1996), das rau und rockig und – im Gegensatz zu den Vorgängeralben − „dancefloorfrei“ produziert wurde von Franz Plasa (Echt/Selig) und die Wiedervereinigung des „alten“ Panikorchesters auf der folgenden Tour zur Folge hatte.
Belcanto, auf dem Lindenberg alte Hits und neue Lieder und das Deutsche Filmorchester Babelsberg im Chanson-Stil der 1920er und 1930er Jahre zueinander bringt.
You can’t run away, einer neuen Version des Lindenberg-Songs No Future, zusammen mit Freundeskreis und produziert von 3P
Am 25. Januar 1992 fertigte er im Rahmen des Rockmarathons zur Rettung von Jugendradio DT64 einen „Sonderzug nach Pankow“ der von Fans aus Sachsen zur Fahrt von Leipzig nach Berlin gemietet war, ab.
Neben seinen musikalischen Tätigkeiten trat Lindenberg auch zunehmend als Maler in Erscheinung. 1996 hatte er seine erste Ausstellung, viele weitere folgten. Im Dezember 2003 stellte er – organisiert von Erwin Hilbert – seinen Bilderzyklus „DIE 10 GEBOTE“ in der Hamburger St.-Jacobi-Kirche aus. Nach der am 29. April 2005 eröffneten Ausstellung im Haus der Geschichte in Bonn folgten in Zusammenarbeit mit der Galerie Walentowski Ausstellungen seiner Werke in Werl (Eröffnung 6. November 2005) und Dresden (18. Februar 2006). Als Vernissage der Walentowski-Galerie „Udo Lindenberg & more“ in der neuen Europa Passage, Hamburg, begann diese mit einer exklusiven Udo-Lindenberg-Ausstellung. Zudem erschienen Bildbände über Lindenbergs Werke. Arbeiten des „Strichers aus St. Pauli“, wie er sich ab und zu selbst bezeichnet, befinden sich im Kanzleramt und im Haus der Geschichte. Seine „Likörelle“ – Malereien, eingefärbt mit alkoholischen Getränken – sind ebenso skurril wie der Ejakulator, wo mithilfe eines Schlagzeugs die Leinwand vollgespritzt wird.
Musikalisch machte Lindenberg 2002 mit seiner Revue Atlantic Affairs wieder auf sich aufmerksam. Er interpretierte Lieder von deutschen Exilanten aus den 20er, 30er und 40er Jahren. Auf dem Album gastierte neben Yvonne Catterfeld und den Prinzen auch Helge Schneider mit einem Saxofonsolo. Der dazugehörige Film (mit Horst Buchholz) lief in der ARD und die Show (mit Otto Sander und Ben Becker) führte die Band für zwei Konzerte bis nach China. Das Album Panikpräsident aus dem Jahr 2003 enthielt Neuaufnahmen alter Songs, eingespielt vom Panikorchester in aktueller Besetzung, und dabei Duette mit Peter Maffay und Nena (auf Horizont). 2004 ging Udo Lindenberg mit dem Album im Gepäck und, aus Anlass seines 30-jährigen Bühnenjubiläums zusammen mit Nina Hagen, Peter Maffay und Eric Burdon, der bereits 1978/79 als Gast dabei war, unter anderem unter dem Motto „Aufmarsch der Giganten“ auf Tournee. Die Konzert-Reise, die bspw. auch am Tag der Deutschen Einheit in Magdeburg Station machte, folgte seinem musikalischen Werdegang chronologisch und wurde auf DVD verewigt. 2004 erschien ebenfalls die Autobiografie, in der unter anderem enthüllt wird, warum Lindenberg seit Anfang der 80er seinen Hut als Markenzeichen trägt und kultiviert, und dass Nena eine seiner zahlreichen Lieben war (was in seiner ersten Biografie El Panico nicht zu erfahren war).
Das Buch wurde als Hörbuch vertont von Ben Becker. RTL (Absolut) widmete Lindenberg eine eigene Show, in der er unter anderem mit Yvonne Catterfeld auf der Bühne stand. Zum 60. Geburtstag im Jahr 2006 und nach dem Erscheinen weiterer Best-Ofs (Damenwahl mit einer Auswahl zum Teil unveröffentlichter Duette mit Kolleginnen) erhielt er Ende des Jahres die Eins Live Krone für sein Lebenswerk und duettierte sich mit Silbermond, Max Herre und Jan Delay. Letzteren unterstützte Lindenberg auf seinem Album Mercedes Dance im Lied Im Arsch, das ihm auf den Leib geschrieben ist und dem „alten“ Lindenberg näher kommt als vieles andere der letzten Jahre (Pimmelkopp, Angela, das merkel ich mir). Im dazugehörigen Video durfte Lindenberg den Paten geben und an eine Zeit erinnern, in der der Mann mit Hut noch nicht die gerne genommene Zielscheibe für Kabarettisten war.
2006 wurde Lindenberg damit beauftragt, die Künstler-Ausgabe der Jubiläums-Edition von „Meyers Großem Taschenlexikon“ zu gestalten und den Einband aller 24 Bände (zuzüglich einem Band mit der Lexikon-DVD) zu illustrieren. Jeder einzelne Band zeigt ein anderes Motiv auf dem Buchumschlag, zudem ergeben alle Buchrücken zusammen ein Gesamtkunstwerk. Udo Lindenberg über diese Arbeit: „Die Menschenfamilie ist ein Panoptikum bunter und skurriler Zeitgenossen. Farbenfroh, detailreich und voller neuer Perspektiven.“
2007 spielte Lindenberg in dem Musikvideo Vom selben Stern von Ich + Ich mit.
Das Album Stark wie Zwei erschien am 28. März 2008 bei Warner Music / Starwatch Music. Es war das erste reguläre Studioalbum von Lindenberg seit dem Jahr 2000. Als erste Single-Auskopplung wurde der Titel Wenn Du durchhängst am 22. März vorab veröffentlicht. Auf dem Album arbeitet Lindenberg unter anderem mit den Künstlern Annette Humpe, Jan Delay, Silbermond, Till Brönner und Helge Schneider zusammen. Produzent ist Andreas Herbig. Sowohl die Fans als auch Kritiker zeigten sich begeistert. Das Album stieg direkt nach Erscheinen auf Platz 1 der Media-Control-Charts ein und wurde das erste Album von Udo Lindenberg, das diese Position erreichte. Auch Lindenberg selbst zeigte sich immer wieder in Interviews sehr überrascht über das herausragende Echo auf sein Album. Insgesamt erreichte das Album Doppelplatin und es wurden bisher rund 630.000 Alben verkauft.
Seit 2009 vermarktet die Schwarzwälder Brennerei Weisenbach in Abstimmung mit Udo Lindenberg verschiedene Edelliköre als „Leckerelle“ in einer schlanken, schwarzen Flasche mit Likörellen als Etiketten und einem schwarzen Hut als Verschlussaufsatz. Vom Verkaufserlös gehen zwei Euro je Flasche an die Udo-Lindenberg-Stiftung.
Am 1. Juli 2010 gab das Bundesministerium der Finanzen zwei von Udo Lindenberg gestaltete Sondermarken heraus: die im Rahmen der Serie „Aktuelles“ erscheinenden Motive zu 45 und 55 Eurocent „Andrea Doria“ und „Sonderzug nach Pankow“. Auf beiden Marken hat Lindenberg auch sich selbst karikaturistisch dargestellt. Das Honorar für die Gestaltung spendet Lindenberg für die Udo-Lindenberg-Stiftung. Angelehnt an die Gestaltung der Sondermarken vermarktet die Deutsche Post als sogenannte Premium Kartonage zwei Packsets der Größen S („Sonderzug nach Pankow“) und M („Andrea Doria“), die Lindenbergs Lebensgefährtin Tine Acke grafisch mitgestaltete.
Am 13. Januar 2011 hatte das Musical Hinterm Horizont mit Liedern Lindenbergs in Berlin im Theater am Potsdamer Platz Premiere. Der Handlung liegt die Liebesgeschichte zwischen ihm und dem besungenen „Mädchen aus Ostberlin“ zugrunde.
Am 3. Juni 2011 absolvierte Udo Lindenberg zudem im Hamburger Kampnagel ein über dreistündiges MTV-unplugged-Konzert. Das entsprechende Album MTV Unplugged – Live aus dem Hotel Atlantic wurde bereits nach drei Monaten mit fünffach Gold ausgezeichnet für 500.000 verkaufte CDs, später mit dreifach Platin für 600.000 verkaufte CDs. Mittlerweile wurde es über eine Million mal verkauft.
In der Wetten, dass..?-Sendung vom 5. November 2011 trat er zusammen mit Clueso auf und sang eine umgeschriebene Version des Songs Mein Ding zu Ehren von Thomas Gottschalk.
Auf Jagdschloss Augustusburg bei Chemnitz ist vom 18. August bis 11. November 2012 die von Lindenbergs Freund und Kurator Manfred Besser gestaltete Ausstellung „Udo. Die Ausstellung“ zu sehen. Sie ist dem Gesamtwerk des Musikers und Künstlers Udo Lindenberg gewidmet und zeigt in 14 Räumen mehr als 500 Exponate von Lindenberg. Zuvor war die Ausstellung auf Schloss Neuhardenberg und im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zu Gast.
Quelle: wikipedia.org