Alexander Knappe Biographie Biographie

„Die Nacht zu lang, die Augen Taub, ich zähle zweimal bis Unendlich“
Sing mich nach Hause

Mut ist das Leitmotiv von Alexander Knappe. Sowohl in der Musik, wie auch im Leben. Mut zum Wahrnehmen der Chancen im Scheitern. Mut, zu sich selbst zu stehen. Und es geht um Liebe. Liebe und Vertrauen, um keine Chance, die das Experiment Leben bietet, ungenutzt zu lassen. Liebe für das was einem wichtig ist. Liebe zur Musik, um Songs schreiben zu können, die Mut machen.

„Ich wünsche mir, ich wünsche mir leise, daß wir niemals enden auf dieser Reise“
Letzter Tag

Alexander Knappe, Jahrgang 1985, wächst in Cottbus auf. Die Eltern trennen sich am Tag der Einschulung, als älterer Spross hat er Vorbildfunktion für den jüngeren Bruder. Sport nimmt den Druck, schafft Selbstwertgefühl. Zuerst Leichtathletik in der Trainingsgruppe mit Robert Harting, dem späteren, zweimaligen Weltmeister. Dann Fußball in der Jugend-Gruppe von Energie Cottbus. Scouts von Hertha BSC werden aufmerksam, holen den 13-jährigen Knappe auf die Sportschule nach Berlin. Er singt während Klassenfahrten für seine Mitschüler Songs von: Usher und Xavier. Die ersten Kassettenaufnahmen von Cover-Songs. Kreuzbandriss mit 18, der Traum von der Profifußballkarriere platzt, das Abi auch. Knappe fährt nach Cottbus, nimmt spontan am Sänger-Casting eines lokalen Radiosenders teil und gewinnt.

„Ich fahr nach Glückstadt und hol mir Glück ab“
Glückstadt

Mit 19 war er zum ersten Mal in einem Aufnahmestudio. Die ersten Auftritte folgten, und das erste Projekt „Jandtee“ – zwei Sänger, ein Rapper. Erster eigener Song: „Wo ist das Licht?“. Auftritte in der ARD und beim MDR. Die Selbstfindung als Songschreiber hatte begonnen. Zweites Projekt: „Kleistpark“. Zur Lust auf Musik kam die Frustration der Stagnation. Knappes Projekte waren Achtungserfolge, nicht mehr, nicht weniger. Er dachte nicht ans Aufgeben, sondern ans Umdenken. „Ich war immer mein eigener Typ, musste mich oft durchkämpfen. Sport stattete mich mit dem Instinkt aus nicht aufzugeben. Musik gab mir die Möglichkeit endlich ich selbst zu sein, mich selbst auszudrücken und dadurch eine Verbindung zu anderen Menschen zu schaffen“, erinnert Alexander Knappe. „Ich glaubte an mich, war gewillt, mich weiter durchzukämpfen. Das Aufgeben war mir zu einfach.“ Der nächste Schritt sollte ein folgenschwerer werden: „X-Factor“.

„Wenn ich nicht weiter weiß, dann sing ich das Lied für dich“
Sag dass du

Auch Alexander hegte Vorurteile gegen TV-Casting-Shows, allerdings fand Knappe die X-Factor-Jury mit Till Brönner cool. Und er kam sehr weit – nur er selbst stand seiner Teilnahme an den Live-Shows der ersten Staffel im Weg: Parallel zum TV-Casting wollte ihn eine große Plattenfirma als Teil eines Show-Projekts gewinnen. Knappe musste sich für oder gegen „X-Factor“ entscheiden. Er entschied sich für das Show-Projekt, wollte jedoch bei „X-Factor“ einen versöhnlichen Eindruck hinterlassen und erfand einen Kreuzbandriss, der ihm als Legitimation für das Ende seiner Teilnahme dienen sollte. Clever, aber dumm gelaufen: denn bei „X-Factor“ hatte man bereits auf ihn als Zugpferd gesetzt und ließ nicht locker. Die Angelegenheit flog auf während auch das Show-Projekt zwar erfolglos, aber dennoch ohne ihn stattfand. Sein Faux-Pas war gefundenes Schlagzeilen-Futter und „X-Factor“ setzte Knappe kurzerhand vor die Tür. „Ich erfuhr davon als ich mit dem Team der Sendung in Rom war. Mir war der Boden unter den Füßen weg gezogen worden. Ich hatte Leute getäuscht und enttäuscht und mit einem Mal alles verloren“, resümiert Knappe. Doch neue Wege und Möglichkeiten eröffneten sich. Plattenfirmen riefen an und Produzenten schickten Angebote. Selbst die „X-Factor“-Leute, die ihm kurz vorher öffentlichkeitswirksam das Leben zusätzlich schwer gemacht hatten, wollten ihn als Nachrücker.

„Ich halte die Zeit an und atme sie ein. Hier will ich bleiben, hier will ich sein“
Weil ich wieder Zuhause bin

Alexander Knappe wollte woanders hin. Jetzt, anderthalb Jahre später, ist vieles anders geworden. „Ich habe mich verändert, als Mensch und als Musiker. Heute will ich nicht mehr nur Musiker sein, heute kann ich Musiker sein. Ich will auf der Bühne stehen und zeigen wer ich bin, weil ich inzwischen weiß, wer ich bin“, sagt Alexander Knappe. Er will nicht der neue Xavier sein, nicht der neue Poisel, er will er sein. Und er kann er sein: „Zweimal bis Unendlich“. 12 Songs voller mitreißender Spielfreude auf seinem von Kai Oliver Krug (Nautilus Music) produzierten Debütalbum offenbaren einen Songwriter mit enormer Wirkung. Er singt das, was ihn beschäftigt, drückt Gefühle wie in einem Vier-Augen-Gespräch aus. Fast mutet es paradox an, dass er mit Leichtigkeit in seine Songs führt, aus ihnen kurzweilige, intime Momente macht, während er aus den Tiefen seiner Seele schöpft. Wie in „Weil ich wieder Zuhause bin“, das Knappes Heimkehr-Gefühl bildlich, poetisch darstellt. Der Song darf durchaus als Grundton von „Zweimal bis Unendlich“ verstanden werden, denn Alexander Knappe ist heimgekehrt, zu sich selbst. Das Album soll nicht sagen: „Hier bin ich wieder.“ Es ist kein Comeback eines Gestrandeten, es ist das Debüt eines Wachsamen. Es beschreibt Momente, skizziert Situationen. Wie in „Weißt du noch was Liebe ist?“, wenn der Geist nach Futter sucht, weil der Kopf zu voll davon ist. „Sing mich nach Hause“, die erste Single enthält die Metapher, die dem Album seinen Titel gab: „Zweimal bis Unendlich“. Beseelt wie Knappe in dem gitarren- und pianodominierten Uptempo-Rocksong ums Leise und Laut fleht, bricht er Grenzen auf und reißt emotionale Blockaden ein. Die Ballade „Sag, dass du“ ist das sehnsüchtige Manifest eines Menschen, der nach Verbindung, nach Verständigung und Verständnis sucht. Es hängt sich fest wie ein Seelenmagnet, wie alles auf „Zweimal bis Unendlich“, weil Knappes Menschlichkeit ungeschminkt ist. Er braucht keine aufwendigen Produktionen, um als ausgewiesen großartiger Sänger Applaus und Respekt zu bekommen. Knappe punktet ohne das Schielen auf fremde Erfolgsrezepte, weil er sein eigenes Ding durchzieht. Als Performer euphorisiert er mit starken, persönlichen Songs – jenseits der handelsüblichen Coolness. Seine Songs besitzen die Tragweiten von Hymnen. Als Autor von „Zweimal bis Unendlich“, blickt er nicht im Zorn zurück. Er kann das Jetzt leben, weil er inzwischen weiß, dass Freiheit Mut voraussetzt.
Quelle: http://www.alexanderknappe.net