Prince Biographie Biographie

Prince Rogers Nelson wurde am 7. Juni 1958 in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) geboren. Benannt wurde er nach dem Bühnennamen „Prince Rogers“ seines Vaters John L. Nelson (* 29. Juni 1916; † 25. August 2001). Der Halbitaliener John L. Nelson war hauptberuflich Angestellter der Firma Honeywell International in Minneapolis und trat in seiner Freizeit auf lokaler Bühne als Jazz-Pianist mit seiner Band The Prince Rogers Trio auf. Bei einem seiner Auftritte lernte Nelson die Jazzsängerin Mattie Shaw (* 11. November 1933; † 15. Februar 2002) kennen, die afroamerikanische und weiße Vorfahren hatte. Er engagierte sie als Sängerin in seiner Jazz-Band, und 1955 heirateten die beiden. Aus erster Ehe brachte John L. Nelson zwei Töchter und einen Sohn mit. Auch Mattie Shaw hatte bereits einen Sohn aus einer früheren Liaison. In einem späteren Interview erklärte John L. Nelson, er habe seinen 1958 geborenen Sohn Prince genannt, damit dieser das verwirklichen könne, was Nelson sich selber vorgenommen hatte. 1960 bekamen die Nelsons noch die gemeinsame Tochter Tika Evene (oft nur „Tyka“ genannt), die somit Prince’ einzige vollbürtige Schwester ist. Das Ehepaar lebte also mit sechs Kindern aus drei verschiedenen Beziehungen gemeinsam in einem Haus in Minneapolis, bis es sich 1968 trennte. John L. Nelson zog aus, und Prince blieb bei seiner Mutter, die erneut heiratete. Wegen Streitigkeiten mit dem Stiefvater zog Prince 1970 im Alter von zwölf Jahren zu seinem leiblichen Vater. Doch John L. Nelson warf seinen Sohn 1972 aus dem Haus, weil dieser sich mit einem Mädchen getroffen hatte. Fortan wohnte Prince bei seiner Tante, der Schwester von John L. Nelson, bis er schließlich 1973 von Bernadette Anderson aufgenommen wurde. Diese war geschieden und hatte ebenfalls sechs Kinder. Ihren Sohn André Anderson, der sich später André Cymone nannte, hatte Prince bereits 1965 in der Schule kennengelernt. Im Juni 1976 bestand Prince seine Abschlussprüfung an der Central Highschool und im Dezember 1976 bezog er im Alter von 18 Jahren seine erste eigene Wohnung in Minneapolis.Als sich Prince’ Vater John L. Nelson 1968 von seiner Familie trennte und auszog, ließ er sein Klavier im Haus zurück. Prince nutzte das, um selbst Klavierspielen zu lernen. Da er ab 1973 in der Familie von André Anderson wohnte, unternahmen die beiden Jugendlichen viel zusammen und lernten Gitarre, E-Bass, Keyboards, Schlagzeug und später auch Synthesizer spielen. Zusammen mit einem Cousin zweiten Grades von Prince gründeten sie ihre erste Band Phoenix. Sie wurde nach einem Album der Band Grand Funk Railroad aus dem Jahr 1972 benannt, und Prince übernahm den Gesang und spielte E-Gitarre. Nachdem Phoenix in Soul Explosion umbenannt wurde, war im Jahr 1974 Grand Central der neue Name der Band. Sie coverte Lieder bekannter Interpreten. Das Schlagzeug bei Grand Central übernahm noch im gleichen Jahr Morris Day, der später Frontsänger der Band The Time wurde. 1975 wurde Prince von dem Musiker Pepé Willie als Studiomusiker engagiert und nahm mit dessen Band 94 East diverse Lieder auf, die aber erst 1986 veröffentlicht wurden.
Im Frühjahr 1976 wurde Grand Central in Champagne umbenannt und Prince nahm mit der Band im Studio Moonsound in Minneapolis weitere Lieder auf. Dieses Studio gehörte dem gebürtigen Engländer Chris Moon, der Gedichte und Texte schrieb, die er vertonen lassen wollte. Im Gegenzug konnte Prince kostenlos seine eigene Musik im Studio Moonsound aufnehmen. Dadurch konnte er sein Wissen in Tontechnik weiterentwickeln und sich auch als Musiker fortbilden. Die Band Champagne löste sich in dieser Zeit auf. Chris Moon riet Prince dazu, seinen Nachnamen Nelson abzulegen und unter dem Künstlernamen „Prince“ aufzutreten. Jedoch lehnte Chris Moon ab, Manager von Prince zu werden. Stattdessen kontaktierte er Owen Husney, Besitzer einer Werbeagentur in Minneapolis, und spielte ihm Lieder von Prince vor. Im Dezember 1976 wurde Husney per Vertrag der erste Manager von Prince, und Anfang April 1977 flogen sie zusammen nach Kalifornien. Dort hatte Husney Treffen mit Vertretern von diversen Schallplattenunternehmen organisiert, um einen Künstlervertrag für Prince abzuschließen. Am 25. Juni 1977 unterzeichnete Prince bei Warner Bros. Records seinen ersten Schallplattenvertrag, der ihm unter anderem ein Budget von 180.000 US-Dollar für die ersten drei Alben zusicherte. Bei Warner Bros. Records stand Prince bis zum 31. Dezember 1999 unter Vertrag.Das Debütalbum For You erschien im April 1978. Kommerziell erfolgreich war das Album jedoch nicht, es verfehlte Goldstatus in den USA. Zudem waren die Produktionskosten so hoch, dass das für die ersten drei Alben geplante Budget von 180.000 US-Dollar bereits fast aufgebraucht war.
Im Frühjahr 1979 engagierte Prince die Management-Agentur Bob Cavallo und Joe Ruffalo, aufgrund ihrer italienischen Herkunft damals auch scherzhaft Spaghetti Inc. genannt. Diese übernahm zusammen mit Partner Steve Fargnoli (* 1949; † 2001) bis zum 31. Dezember 1988 beratende Funktionen für Prince. Sein zweites Album Prince war wesentlich erfolgreicher als sein erstes, doch Prince betrachtete es als ein Zugeständnis an den öffentlichen Musikgeschmack. Er selbst hätte lieber andere musikalische Richtungen eingeschlagen und Neues ausprobiert.
1980 erschien sein drittes Album Dirty Mind, mit dem Prince sich endgültig von dem Image verabschiedete, eventuell der neue Stevie Wonder zu werden. Er trennte sich von seinem Afro-Look und legte sich eine Kurzhaarfrisur zu. Außerdem trat er in dieser Zeit nicht selten in Tanga und Trenchcoat, kombiniert mit Strapsen und hochhackigen Schuhen in der Öffentlichkeit auf. In musikalischer Hinsicht wurde Prince zunehmend experimentierfreudiger und widmete sich Musikrichtungen, die auf seinen ersten beiden Alben nicht vorkamen.
Prince’ Musik enthielt unterschiedliche Stilrichtungen und sprach somit keine eindeutige Zielgruppe an. Sein androgynes Erscheinungsbild und sein außergewöhnlicher Kleidungsstil verliehen Prince frühzeitig das Image eines Exzentrikers. Seine zum Teil sehr anzüglichen Liedtexte und seine Medienscheu ließen ihn zudem geheimnisvoll wirken. In einem seltenen Interview sagte Prince damals, er sei Fremden gegenüber „wirklich sehr schüchtern.“ Von 1982 bis 1990 gab Prince lediglich fünf Interviews.Das im Oktober 1982 veröffentlichte Doppelalbum 1999 spielte zunächst keine große Rolle in den US-Charts, bis der Fernsehsender MTV im Dezember 1982 das Musikvideo zur Single 1999 in sein Programm aufnahm.Das Album sowie die Singleauskopplungen Little Red Corvette und Delirious wurden 1983 zu Prince’ ersten Top-Ten-Platzierungen in den USA. Damit hatte er den kommerziellen Durchbruch und den Crossover auf nationaler Ebene geschafft.
Doch hinter den Kulissen kam es zu Spannungen zwischen ihm und seinen Bandmitgliedern. Prince ließ sich von einem persönlichen Bodyguard abschirmen. Lediglich bei Liveauftritten war er mit seinen Musikern noch zusammen. Im August 1983 präsentierte Prince schließlich eine neue Begleitband und nannte die Gruppe Prince and the Revolution.
1984 folgte das bisher kommerziell erfolgreichste Jahr in Prince’ Karriere. Das Album Purple Rain erschien und belegte 24 Wochen ununterbrochen Platz eins der US-Albumcharts. Außerdem gewann es zwei Grammy Awards. Bereits die Vorabsingle When Doves Cry konnte für fünf Wochen Platz eins der US-Singlecharts erreichen. Die Purple Rain-Tour avancierte zu Prince’ bis heute erfolgreichsten Tournee und für den Musikfilm Purple Rain erhielt er einen Oscar. Auch international gelang Prince der kommerzielle Durchbruch. Die Rockballade Purple Rain und das gleichnamige Album erreichten in einer Reihe von Ländern Top-Ten-Platzierungen.Bis heute ist Purple Rain das weltweit meistverkaufte Album von Prince.
Gitarre von Prince in der Purple Rain-Ära
Inzwischen legte Prince bei seinen Auftritten mehr Wert auf Choreografien; eigenwillige Kostümierungen gehörten weiterhin zu seinem Image. Auffallend an Prince’ Bühnen-Outfit in den Jahren 1984 und 1985 waren neben seinen hochhackigen Schuhen enge Hosen mit Rüschenhemden und Spitzenmanschetten sowie ein lilafarbener Trenchcoat.
Unmittelbar nach der Preisverleihung der American Music Awards am 28. Januar 1985, bei der Prince in drei Kategorien gewann, trafen sich zahlreiche Musiker, um für das Musikprojekt USA for Africa das Lied We Are the World aufzunehmen. Für Prince war eine Textzeile vorgesehen und ihm wurde ein Platz im Studio reserviert, damit er sie direkt neben Michael Jackson einsingen konnte. Ohne Angabe von Gründen erschien Prince jedoch nicht und steuerte stattdessen später einen eigenen Song für das Album bei. Damit festigte er seinen Ruf als Egozentriker.
1985 gründete Prince mit finanzieller Beteiligung von Warner Bros. Records das Label Paisley Park Records. Bei diesem Label erschien im gleichen Jahr sein Album Around the World in a Day. Es konnte nicht die Verkaufszahlen von Purple Rain erreichen, stand aber dennoch drei Wochen lang auf Platz eins der US-Albumcharts. Ende März 1986 erschien Parade, das letzte Album, das Prince in Zusammenarbeit mit The Revolution aufnahm. Es enthält mit Kiss eine seiner erfolgreichsten Singles. Parade dient als Soundtrack des zweiten Prince-Films Under The Cherry Moon, der allerdings nicht an den Erfolg des Films Purple Rain anknüpfen konnte. Am 17. Oktober 1986 wurde offiziell die Trennung von The Revolution bekannt gegeben.Im März 1987 erschien das Doppelalbum Sign o’ the Times, das nach Ansicht von Kritikern einen Höhepunkt des musikalischen Schaffens von Prince darstellt. Warner Bros. Records wollte in dieser Zeit, dass Prince in den USA auf Tournee geht, was dieser aber ablehnte.
Am 11. September 1987 eröffnete Prince das Paisley Park Studio in Minneapolis, ein damals zehn Millionen US-Dollar teurer Gebäudekomplex. Es ist bis heute sein privates Musikstudio und verfügt über diverse Tonstudios sowie Räume für Konzert-, Video- und Filmaufnahmen.
Das darauffolgende Album von Prince hätte im Dezember 1987 unter dem Namen Black Album erscheinen sollen. Doch eine Woche vor dem Veröffentlichungstermin sagte Prince die Auslieferung des Albums ab.Zur Begründung sagte er im Jahr 1990 dem US-Musikmagazin Rolling Stone, er habe erkannt, dass man jeden Moment sterben könne und danach beurteilt werde, was man zuletzt zurückgelassen habe. Das Black Album wurde zu einem begehrten Bootleg, bevor es im November 1994 doch noch offiziell von Warner Bros. Records veröffentlicht wurde.
Trotz guter Kritiken für seine letzten Alben sank 1988 Prince’ Popularität in den USA, und sein kommerzieller Erfolg ging dort zurück. Dagegen wuchs seine Beliebtheit in Europa zunehmend an. Zum ersten Mal verkaufte sich mit Lovesexy ein Prince-Album in Europa besser als in seiner Heimat.
Prince live auf seiner Nude-Tour im Jahr 1990, bei der er seine erste Frau Mayte Garcia kennenlernte
Als im Juni 1989 der Kinofilm Batman anlief, kehrte der nationale kommerzielle Erfolg für Prince zurück. Sein gleichnamiges Album erschien als Soundtrack zum Kinofilm und wurde, wie auch die Single Batdance, Nummer eins der US-Charts. Im darauffolgenden Jahr diente sein Album Graffiti Bridge als Soundtrack seines gleichnamigen Musikfilms, doch Prince konnte filmisch nicht überzeugen. Anders als der Batman-Film wurde Graffiti Bridge in den Kinos kaum besucht. Daraufhin entließ Prince Ende 1990 sein damaliges Management. Seitdem hat er keinen Manager mehr und wickelt seine Geschäfte in Eigenregie ab.
Im Jahr 1991 gründete Prince seine neue Begleitband The New Power Generation, kurz The NPG genannt. Diese Band, deren Besetzung im Lauf der Jahre wechselte, unterstützt ihn bis heute bei seinen Konzerten und bei Aufnahmen zu seinen Studioalben. Dank der Single-Erfolge Gett Off und Cream avancierte sein dreizehntes Album Diamonds and Pearls 1991 zu Prince’ weltweit am zweitbesten verkauften Album nach Purple Rain. Doch ähnlich wie 1983 kam es während der Diamonds-and-Pearls-Tour im Jahr 1992 hinter den Kulissen zu Spannungen zwischen Prince und seinen Musikern. Beispielsweise fuhr die Band gemeinsam in einem Tourbus, während Prince separat mit Bodyguards und Tänzerinnen in einer Limousine fuhr.
Für die gemessen an Diamonds and Pearls mäßigen Verkaufszahlen des nachfolgenden Albums Love Symbol machte Prince im Jahr 1992 seine Plattenfirma Warner Bros. Records verantwortlich. Er warf ihr vor, sie hätte das Album nicht intensiv genug beworben. Zudem war Prince über die Verkaufsstrategie generell anderer Meinung als seine Schallplattenfirma.Diese hatte ihn in der Vergangenheit mehrfach dazu gedrängt, nicht zu viele Alben hintereinander zu veröffentlichen, um den Musikmarkt nicht mit seiner Musik zu übersättigen.
Anfang 1993 kam es schließlich zum offenen Konflikt zwischen Prince und Warner Bros. Records. Seine Schallplattenfirma verlangte eine Schaffenspause und wollte ein Greatest-Hits-Album von ihm auf den Markt bringen. Prince sah sich daraufhin in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt.Am 7. Juni 1993, dem 35. Geburtstag des Musikers, gab das Paisley Park Studio per Pressemitteilung bekannt, Prince ändere seinen Künstlernamen in O(+>, ein unaussprechbares Symbol. Zuvor hatte Prince am 31. August 1992 seinen laufenden Vertrag bei Warner Bros. Records für sechs weitere Alben bis zum 31. Dezember 1999 verlängert. Alle Informationen über finanzielle Details der Vertragsinhalte sind jedoch Spekulation, da es darüber nur sehr unterschiedliche Angaben gibt, aber keine offiziellen Meldungen.


Das unaussprechbare Symbol
In den Medien wurde Prince nun unter anderem „The Artist Formerly Known As Prince“ – abgekürzt auch „TAFKAP“ – oder einfach „The Artist“ genannt. Er selbst wollte in dieser Zeit nicht mehr mit seinem alten Künstlernamen angesprochen werden und schrieb sich den Begriff “Slave” (deutsch: „Sklave“) auf seine Wange. Als Begründung erklärte er dazu: „Wenn einem die eigenen Master nicht gehören, gehört man dem Master“. Diese Aussage spielte darauf an, dass Warner Bros. Records die Urheberrechte an allen Liedern besitzt, die Prince in seiner Karriere für sie aufnahm. Er fühle sich „gebeutelt und eingeschränkt“, äußerte Prince 1994 in einem Q-Interview.
In der Folgezeit distanzierte sich Prince zunehmend von Warner Bros. Records. Er selbst veranstaltete nur noch minimale oder gar keine Werbung mehr für seine von Warner veröffentlichten Alben und Singles. Ab 1993 lieferte Prince vorwiegend älteres und qualitativ schwächeres Liedmaterial an seine Plattenfirma ab, um den Vertrag zu erfüllen. Warner-Anwälte nahmen jedoch davon Abstand, den Künstler deswegen zu verklagen. Eine ähnliche Klage von Geffen Records gegen Neil Young im Jahr 1983 hatte zu einem langwierigen Prozess geführt, und man befürchtete bei Warner Bros. Records mögliche Imageschäden. Im Jahr 1994 beendete Warner Bros. Records die Zusammenarbeit mit Prince’ Label Paisley Park Records, worauf dieser im selben Jahr sein Label NPG Records gründete, das bis heute existiert. 1995 brüskierte Prince Warner Bros. Records mit der Aussage, er habe 50 neue Songs und arbeite seit geraumer Zeit an einem Album namens Emancipation, was sein erstes Album sein werde, wenn er wieder frei sei. Im Booklet des Albums Chaos and Disorder (1996) war dann folgender Text zu lesen: “Originally intended 4 private use only, this compilation serves as the last original material recorded by O(+> 4 warner brothers records” (deutsch: „Ursprünglich nur zur privaten Nutzung beabsichtigt, dient diese Zusammenstellung als das letzte Originalmaterial, das O(+> für Warner Brothers Records aufgenommen hat“).
Im Zeitraum von 1994 bis 2000 schloss Prince unter dem Namen „Symbol“ auch Verträge mit verschiedenen anderen Schallplattenfirmen ab, bei denen er – parallel zum bei Warner Bros. Records laufenden Vertrag – mehrere Alben veröffentlichte. In allen Plattenverträgen, die Prince nach seiner letzten Unterschrift bei Warner Bros. Records abschloss, sicherte er sich die Urheberrechte an seinen eigenen Liedern. Diejenigen Alben, die Prince als „Symbol“ bei Schallplattenfirmen wie EMI oder Arista Records herausbrachte, vermarktete er sehr intensiv. Anlässlich der Veröffentlichung des Albums Emancipation (1996) war Prince beispielsweise Gesprächsgast in der Oprah Winfrey Show, und im Rahmen der internationalen Werbekampagne von Rave Un2 the Joy Fantastic (1999) trat er als ausschließlich musikalischer Gast der Harald Schmidt Show erstmals im deutschen Fernsehen auf.
Im August 1997 traf Prince bei einer Aftershow in Nashville (US-Bundesstaat Tennessee) den Bassisten Larry Graham, wonach sich eine Freundschaft zwischen den beiden Musikern entwickelte. Larry Graham gehörte damals wie heute zu den Zeugen Jehovas, und Prince trat später ebenfalls dieser Glaubensgemeinschaft bei. Seit 1998 ist Larry Graham regelmäßiger Gastmusiker bei Konzerten von Prince und wirkt auch als Studiomusiker bei Prince-Produktionen mit.
Im Januar 1998 veröffentlichte Prince das Album Crystal Ball. Nach seinen jahrelangen Differenzen mit Warner Bros. Records grenzte er sich nun zum ersten Mal von der Schallplattenindustrie generell ab: Er vertrieb sein Album ausschließlich im Internet über seine damalige Homepage. Dort konnte eine limitierte 5-CD-Set-Auflage bestellt werden, die nur bei seinem eigenen Label NPG Records erschien.
Am 31. Dezember 1999 endete der Vertrag mit Warner Bros. Records und am 16. Mai 2000 kündigte The Artist Formerly Known As Prince auf einer Pressekonferenz in New York an, wieder seinen ursprünglichen Künstlernamen Prince anzunehmen.Nach dem Vertragsende mit Warner Bros. Records arbeitete Prince mehr als vier Jahre lang mit keinem Major-Label zusammen. Stattdessen schuf er im Februar 2001 seine Homepage NPG Music Club.com,auf der man sich damals als lebenslanges Mitglied kostenpflichtig registrieren lassen konnte. Mit Hilfe dieser Homepage führte Prince von 2001 bis Anfang 2004 seinen Musikvertrieb durch. So konnte er selbst entscheiden, wie viele und welche Lieder er wann veröffentlichen wollte, da er nicht mehr von Entscheidungen einer Schallplattenfirma abhängig war. Außerdem konnte er seine Musik schneller zugänglich machen, einige seiner Alben waren ausschließlich als Download-Version zu beziehen.
Für einige Alben schloss Prince auch Verträge mit Independent-Labels ab, die die Alben auf herkömmliche Art und Weise vertrieben. Allerdings wurden diese Alben, etwa The Rainbow Children (2001) oder N.E.W.S (2003), nicht weltweit veröffentlicht, und Singles wurden generell nicht ausgekoppelt. Mitglieder des NPG Music Clubs konnten sich die Alben vier Wochen vor der regulären Veröffentlichung für den freien Verkauf herunterladen oder vorbestellen. Prince bot Mitgliedern des NPG Music Clubs noch weitere Optionen an; beispielsweise konnten diese sich die besten Plätze für die One-Nite-Alone-Tour (2002) über die Homepage reservieren lassen und hatten Zutritt zu Soundchecks, die Prince gewöhnlich vor jedem Konzert gab.
Im Jahr 2006 wurde Prince mit dem Webby Lifetime Achievement Award geehrt, wobei sein Gebrauch des Internets gewürdigt wurde. Einerseits hatte er als erster in der Musikbranche bereits etablierter Künstler ein Album – Crystal Ball im Jahr 1998 – exklusiv über das Internet verkauft, andererseits hatte er mit dem NPG Music Club im Jahr 2001 eine damals neuartige Kontakt- und Vertriebsplattform geschaffen. Den NPG Music Club, der nicht nur als offizielle Webseite diente, sondern mit seinen umfangreichen Informations-, Chat- und Downloadmöglichkeiten eine beliebte Fanplattform war, schloss Prince jedoch im Juli 2006.Prince’ Bekanntheitsgrad war über die Jahre gesunken und in den internationalen Hitparaden war er kaum noch vertreten, als ihm 2004 ein Comeback gelang. Bei der Grammy-Verleihung im Februar 2004 trat er gemeinsam mit der damals mehrfach ausgezeichneten Beyoncé Knowles auf und sang mit ihr im Duett seinen Hit Purple Rain. Die Grammy-Verleihung wurde in diversen Ländern im Fernsehen übertragen, so dass er international wieder ins Gespräch kam.
Im April 2004 veröffentlichte Prince sein Album Musicology. Nach fünf Jahren erschien damit wieder ein Album, das auf konventionellem Weg mit Unterstützung eines Major-Labels, Sony Music Entertainment, weltweit vermarktet wurde. Musicology erreichte in den USA Doppelplatinstatus und wurde mit zwei Grammys ausgezeichnet. Die Musicology-Tour war die weltweit erfolgreichste Tour des Jahres 2004.
Im Jahr 2006 veröffentlichte Prince bei dem Universal-Label das Album 3121, das gute Kritiken bekam. Es wurde nach Purple Rain (1984), Around the World in a Day (1985) und Batman (1989) seine vierte Nummer eins in der US-amerikanischen Albumhitparade.
Anfang Februar 2007 hatte Prince einen Live-Auftritt in der Halbzeitpause des Super Bowl XLI in Miami (US-Bundesstaat Florida), was seine wiedererlangte nationale Popularität widerspiegelte. Der Auftritt wurde von ungefähr 140 Millionen US-amerikanischen Fernsehzuschauern verfolgt. Auch international war Prince wieder erfolgreich. Die Karten für seinen Auftritt beim Montreux Jazz Festival im Juli 2007 waren innerhalb von zehn Minuten ausverkauft.Trotz des wiedererlangten Erfolgs wollte Prince sich weiterhin keiner Schallplattenfirma unterordnen. Das Ende Juli 2007 von Sony BMG Music Entertainment veröffentlichte Album Planet Earth erhielten Leser der britischen Sonntagszeitung The Mail On Sunday bereits am 15. Juli 2007 als Gratisbeilage, denn Prince hatte einen eigenen Vertrag mit dieser Zeitung abgeschlossen. Sony BMG Music England betrachtete das als Affront und brachte daraufhin das Album Planet Earth in Großbritannien nicht heraus.
Prince’ Bühne bei seinen 21 Konzerten in London im Jahr 2007 und bei seiner Welcome-2-America-Tour in den USA im Jahr 2011
Ein Jahr später veröffentlichte Prince das Buch 21 Nights.Der 256-seitige Fotoband dokumentiert Prince’ Aufenthalt in London während seiner Konzertreihe von August bis September 2007. Zusätzlich enthält das Buch die CD Indigo Nights / Live Sessions, ein Zusammenschnitt verschiedener Aftershows im Musikclub Indigo2, die Prince nach den regulären Londoner Konzerten gab. Indigo Nights / Live Sessions erschien ausschließlich als Buchbeilage und gelangte nicht in den freien CD-Verkauf.
Im März 2009 schuf Prince die Homepage Lotusflow3r.com, die er jedoch nach genau einem Jahr im März 2010 wieder schloss. Ähnlich wie beim NPG Music Club konnte man sich auf Lotusflow3r.com als Mitglied kostenpflichtig registrieren lassen und sich dann unter anderem die damals aktuellen Prince-Alben Lotusflow3r und MPLSOUND herunterladen. Zudem konnten diverse Musikvideos und Liveauftritte von Prince angeschaut werden. Die beiden genannten Alben kamen auch in den Einzelhandel, jedoch nur in der US-amerikanischen Handelskette Target Corporation. Damit ging Prince wiederum Schallplattenfirmen aus dem Weg und organisierte seinen CD-Verkauf über alternative Kanäle. Er betrieb in den USA aufwendige Werbung für die Alben und trat in diversen Fernsehsendungen auf. Außerhalb der USA können die Alben nur als Import käuflich erworben werden.
Im Juli 2010 gab Prince nach zehn Jahren wieder einer britischen Zeitung ein Interview. Gegenüber der Tageszeitung Daily Mirror vertrat er die Meinung, das Internet sei „vollständig vorbei.“ Es werde keine Downloads seiner neuen Lieder geben. Er sehe keinen Grund, seine Musik über Plattformen wie das iTunes Store zu verkaufen, weil er die Akzeptanz des Bezahlsystems bezweifle. Er glaube jedoch, neue Wege zu finden, seine Musik zu verbreiten. Prince’ im Jahr 2010 veröffentlichtes Album 20TEN wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausschließlich als Beilage der Augustausgabe des Musikmagazins Rolling Stone verkauft. Auch in anderen Ländern Europas war die CD nur als Beilage einer Zeitung erhältlich. Damit grenzte sich Prince erneut von der Musikindustrie ab und vertrieb ein Album auf ähnliche Art und Weise wie bereits im Jahr 2007 bei der Veröffentlichung seines Albums Planet Earth in Großbritannien.
Im Juli 2012 gab eine Prince-Managerin bekannt, er habe seinen seit 2005 bestehenden Schallplattenvertrag bei dem Major-Label Universal aufgelöst. Zuvor hatte Prince einen Vertrag bei dem Schweizer Independent-Label Purple Music unterzeichnet. Im September sagte er dann zu der überregionalen Zeitung Chicago Tribune unter anderem: „Ich muss nichts mehr aufnehmen, um Essen kaufen zu können oder um Steuern zahlen zu können. Ich habe mich sehr auf diesen Tag gefreut. Freiheit ist eine interessante Sache. Man muss sehr hart arbeiten, um frei zu sein.“ Ein neues Album wolle er zur Zeit nicht aufnehmen: „Wir befinden uns wieder auf einem Single-Markt. Es scheint mir verrückt, da mit einem neuen Album reinzukommen.“
Quelle: wikipedia.org