Tocotronic Biographie Biographie

In ihrer Ursprungsphase galt Tocotronic als zentraler Teil der Stilrichtung Hamburger Schule neben den Bands Blumfeld und Die Sterne. Andere Genre-Zuweisungen für Tocotronic lauten Indie-Rock, Indie-Pop und Diskursrock.
Die Band hat bisher neun Studioalben veröffentlicht. In den späten 1990ern wurde Tocotronic kommerziell erfolgreich: Seit K.O.O.K. (1999) erreichte jedes Album die Top 10 der deutschen Album-Charts. Das letzte Album Schall & Wahn (2010) platzierte sich als erstes Tocotronic-Werk auf Platz 1.
Tocotronics Alben und Songs platzierten sich regelmäßig in den Kritiker- und Leser-Bestenlisten der deutschen Musikpublikationen intro, Musikexpress, Rolling Stone, Spex und Visions und rangieren dort nach der Häufigkeit der Nennungen auf dem 3. Platz (Stand Juni 2011).
Tocotronic wurde Ende 1993 von den drei Hamburger Studenten Dirk von Lowtzow (Gesang, Gitarre), Jan Müller (Bass) und Arne Zank (Schlagzeug) gegründet. Zuvor hatten Müller und Zank bereits gemeinsam in der Band Meine Eltern gespielt. Von Lowtzow ist als einziger kein gebürtiger Hamburger und war von Freiburg dorthin zum Studium gezogen.
Nach der Gründung machten sich Tocotronic im Hamburger Underground sehr schnell einen Namen. Eines der ersten öffentlichen Konzerte fand 1994 in der Roten Flora statt. Im gleichen Jahr erschien im Eigenvertrieb die Single Meine Freundin und ihr Freund. Im März 1995 folgte mit Digital ist besser das erste Album, das beim Independent-Label L’age d’or veröffentlicht wurde. Daran schloss sich eine Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz mit einigen Festivalauftritten an.
Die Popularität von Tocotronic nahm zu, wofür sowohl die sloganartigen Songs (Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein) als auch die Optik der Band – Trainingsjacke, Cordhose und Seitenscheitel – verantwortlich war. Wenige Monate nach dem Debütalbum erschien im Juli 1995 bereits das zweite Album Nach der verlorenen Zeit.
Mit dem dritten Album Wir kommen um uns zu beschweren stieg Tocotronic 1996 erstmals in die deutschen Charts ein. Auf der Popkomm sollte der Band der Comet (Musikpreis des TV-Senders VIVA) in der Kategorie Jung, deutsch und auf dem Weg nach oben verliehen werden. Die Band lehnte den Preis jedoch mit der Begründung ab: „Wir sind nicht stolz darauf, jung zu sein. Und wir sind auch nicht stolz darauf, deutsch zu sein.“
Das 1997 erschienene vierte Album Es ist egal aber stellte einen leichten Stilwechsel zu den Vorgängern dar, da von diesem Werk an Synthesizer und Streicherarrangements Verwendung fanden. Das Album erreichte Platz 13 in den deutschen Album-Charts. Im Sommer spielte Tocotronic unter anderem auf dem Roskilde-Festival in Dänemark und unternahm die bis dahin längste Tournee durch den deutschsprachigen Raum.
1998 spielte die Band erstmals in den Vereinigten Staaten. Im Folgejahr wurde mit K.O.O.K. das fünfte Studioalbum veröffentlicht. Musikalisch und inhaltlich entwickelte sich die Band weiter: Die Texte wurden bildhafter, die Musik getragener und introvertierter. Mit Platz 7 in den deutschen Charts schaffte Tocotronic erstmals den Einzug in die Top 10 – wie auch alle später folgenden Alben.
Nach der folgenden Tour lieferte Thees Uhlmann (Sänger von Tomte), der die Band als Roadie begleitete, mit Wir könnten Freunde werden – Die Tocotronic-Tourtagebücher einen Blick in das Innenleben der Band. 2000 erschien ein Remix-Album, doch erst 2002 wurde das selbstbetitelte sechste Studioalbum Tocotronic veröffentlicht. Zum zehnjährigen Bandjubiläum erschien im Dezember 2003 die CD/DVD Tocotronic 10th Anniversary.
Schon seit 2000 war Tocotronic bei Live-Auftritten von Rick McPhail (Gitarre, Keyboard) unterstützt worden. 2004 wurde er offiziell das vierte Bandmitglied. Im Januar 2005 erschien das siebte Album Pure Vernunft darf niemals siegen. Es wurde in Berlin aufgenommen und von Moses Schneider produziert, ebenso wie die zwei darauf folgenden Werke. Nachträglich wurden die drei Alben daher zur Berlin-Trilogie zusammengefasst, eine Hommage an die Berlin Trilogy von David Bowie.
Kapitulation, das achte Studioalbum der Band, wurde im Juli 2007 veröffentlicht. Tocotronics langjährige Plattenfirma L’age d’or war aufgelöst worden, weshalb das neue Werk beim Label Vertigo Records verlegt wurde. Das Album wurde von vielen Kritikern und Feuilletonisten ausgesprochen positiv aufgenommen.
Im Januar 2010 kam das neunte Tocotronic-Album Schall & Wahn auf den Markt. Es stieg direkt auf dem Spitzenplatz der Album-Charts ein und wurde damit die erste Nummer Eins der Bandgeschichte.
Die Bandmitglieder sind alle in verschiedenen Nebenprojekten aktiv: Dirk von Lowtzow zusammen mit Thies Mynther in Phantom/Ghost, Jan Müller bei Das Bierbeben und Dirty Dishes, Arne Zank als DJ Shirley und Rick McPhail spielt bei Glacier und war zuvor mehrere Jahre Frontmann der Band Venus Vegas.
Quelle: wikipedia.org